XONO2019 – Teil 4 – das mainboard

Schon alleine der Anblick des unbestückten mainboards flösst Respekt ein, hier steckt sehr viel Erfahrung und Modifikation des ursprünglichen XONO Konzeptes auf dem ” mainboard” .

Konzentration & Sorgfalt
….die nahezu komplett bestückte Hauptplatine, noch nicht gewaschen….. Die Relais sind noch nicht bestückt!


Bei der Bestückung des “mainboards” ist Konzentration und Sorgfalt erforderlich, zu schnell vertut man sich (z.B. bei den namensähnlichen OPA’s).

Ganz systematisch nach BOM wird Bauteil für Bauteil erst auf Platine 1 und dann auf Platine 2 bestückt.
Dabei streiche ich die Bauteile im BOM einzeln ab, und vergleiche immer wieder die beiden Platinen.
Bitte nicht von Platine 1 auf Platine 2 die Bestückung übernehmen, dann
– fällt der Fehler nicht auf
– sind sogleich 2 Platinen fehlerhaft bestückt
– dauert die Fehlersuche u.U. sehr lange

Reihenfolge der Bestückung

In der Reihenfolge habe ich die Widerstände, dann die Dioden, dann OPA Fassungen, dann kleine Folienkondensatoren, dann die höheren Folien  und zum Schluss die Elkos bestückt.

Das RIAA Netzwerk
..die markierten Wima FKP2 entsprechen dem RIAA Netzwerk und sind gematcht


An dieser Stelle ein kleiner Tip:
das RIAA Netzwerk ist auf dem mainboard sehr schön umrahmt und besteht aus 6 Steckplätzen für die Kondensatoren und 2 Steckplätze für ebenfalls 1% Metall-Widerstände.
Von der Bestückungsseite aus gesehen sind die beiden unteren Kondensatorsteckplätze – zum Inverter zeigend –  für die 10nF zuständig, die oberen 4 Steckplätze (die zum Jungregler zeigen) für die 35,7nF des zweiten Kondensatorwertes.
Diese Werte sind penibel einzuhalten und durch Parallelverschaltung der Kondensatoren (2-4 FKP2) zu erzielen. Ansonsten läuft das RIAA Netzwerk nicht sauber und auch nicht symmetrisch.

….der kapazitive Abschluss des MM Eingangs und im Hintergrund das gleiche als Widerstandnetzwerk für den MC Eingang. Relais noch unbestückt
Der Eingangsteil

Diese Bauteile müssen nicht gematcht sein, die Wima FKP2 liegen aber erfahrungsgemäss sehr nahe beieinander, wenn sie aus einem Los kommen.

…Eingangsteil noch mit Dipschalter ohne Relais
Der Jungregler

Eindrucksvoll, wie jeder Elko mit Folie den Bypass erhält und auch die OPA227 auf der Spannungsversorgungsseite mit Folienkondensatoren “geblockt” werden.
Kleine Details an denen man die Liebe zur Schaltungstopologie sieht!
Etwas Vorsicht beim Bestücken ist beim Einsatz der BC550C/BC660C gegeben, dass man sie nicht verwechselt.
Dazu habe ich erst die BC550 genommen, das restliche Board bestückt und dann mussten die BC560C als Rest exakt in die freien Plätze passen…..

…OPA Fassungen im Jungregler

Widerstände

Hier könnte man trefflich diskutieren, ob die berühmten Dale Widerstände (die braunen) vorzuziehen sind, oder doch die 1% toleranten Metallwiderstände?? Nach Aufbau und hören verschiedener XONO’s bin ich der persönlichen Meinung, dass es gerne die 1% Metallwiderstände sein dürfen.
Diese montiere ich horizontal mit der Farbmarkierung von links nach rechts, und senkrecht von unten nach oben. Das ist bei der Fehlersuche ausgesprochen hilfreich, da ich als Rechtshänder zum Ablesen die Platine gegen den Uhrzeigersinn drehe…..

Das eingesparte Geld ist dann eher in Koppel-C zu investieren oder für die nicht ganz billigen Gehäuse an die Seite zu sparen.
Für die Mehrkosten der Dale Widerstände ist ein HiFi2000 Gehäuse “kostenlos”……..

…Widerstände soweit das Auge reicht….. Ein abendfüllendes Programm
….der OPA2227 kommt noch, ebenso die 1uF Folien um den OPA herum und der Pfostenstecker samt Brücken (ohne den das board nicht läuft)


Wenn alles fertig bestückt ist, bleiben bei der Option 2SK2145, Servo, koppelkondesatorfrei und Controllerbetrieb, folgende Plätze unbestückt (von der unteren Seite in Richtung Jungregler):

– Q 23, 37 ,38, 9, 10
– C Koppelkondensator (77, 81, 82), parallele Folien (76, 79 ,80)

siehe obiges Bild

Halbleiter

Eigentlich alles selbstredend, nur an einer Stelle einen Hinweis:
der Jungregler verwendet den OPA227, auf dem mainboard ist im Servo aber ein OPA2227 verbaut.
Die Namen sind recht ähnlich, auch sind es “8-Beiner”, aber unterschiedliche Ausführungen (einzel OPA/Doppel-OPA)!

Kondensatoren

Auch hier ein Tip, um Verwechselung zu vermeiden: die Aluminium Kondesatoren 100uF/25V haben eine ROTE Markierung auf dem Deckel: das ist der MINUSPOL!!!! Da rot oft “positiv” markiert bedeutet, lauert hier eine Falle.
Erkennbar ist der Pluspol am längeren Beinchen – ähnlich wie bei LED-Dioden!

Fazit

Das Bestücken des mainboard macht Spass, wenngleich man zu Anfang das Gefühl hat, überhaupt kein Land zu gewinnen, und das Aufsuchen der passenden Platzierung  Zeit benötigt (Suchrätsel).
Hin und wieder liegt das Bauteil dann an einer Stelle, an der man es gar nicht vermutet. Aber: ES PASST ALLES!!
Mit dem Stromlaufplan zusammen erschliesst sich dann aber auch die Schaltung und das Gesamtlayout.
Damit besteht ein kostenloser Lerneffekt 😉

…… Elko und Folie parallel

 

Inbetriebnahme

Das ist relativ simpel, wenn alles korrekt aufgebaut ist. Der Jungregler ist zunächst von der Hauptschaltung getrennt und wird einzeln in Betrieb genommen.
Die LED sollten leuchten, dann wird alles okay sein, und es darf über die Trimmer auf +-30 Volt getrimmt werden.

…mustergültige Beschriftung auf der Hauptplatine


Aber Geduld! Das “Durchladen” der riesigen Kapazitäten braucht etwas, nach ca. 6 Sekunden beginnen die LED des Jungregler zu leuchten.

Erstaunlich finde ich das Regelverhalten des Jungreglers. Mit den Trimmern ist die 30V Spannung am Ausgang auf 3 Stellen NACH dem Komma regelbar. Unglaublich!!
Positiv zu erwähnen sind auch die zahlreichen Testpunkte, an denen der Messkopf ohne Verrenkungen positionierbar ist. Vorbildlich!!

Erst dann werden die Brücken zum Board geschlossen und nach unauffälligen Anschluss und 30 minütiger Wartezeit der xono-typische 350mV Spannungsabfall über dem Bezugswiderstand eingestellt. Auch dies ist auf dem Board eindeutig beschriftet und beschrieben!

…auch hier ordentliche Testpunkte und super Beschriftung

 

Dann einmal tief Luft holen – geschafft!!
Optimalerweise sollte das gute Stück mal 24 Stunden warmlaufen, um einen erneuten Abgleich des Ruhestroms vorzunehmen.

Anschliessend könnten die beiden mainboard  ins Gehäuse wandern.

….wir wollen in unsere Gerhäuse !!!!

Und wie das aufgebaut/hergestellt wird, folgt im Teil 5