KS4 Aktiv Oberfläche – historischer Aktivlautsprecher – Teil 4 Tischlerarbeit

….hier schaut sie besser aus, als im Istzustand, die KS4 Aktiv Oberfläche….

Eines gleich vorweg:
das Gehäuse ist super gebaut und zeugt von echter Handwerkskunst.
40mm massive hochdichte Spanplatte, Echtholzübergänge, kräftiges Nußbaumfurnier, präzise passgenaue Öffnungen, ……

Wie immer, gibt es einiges zu lernen.
Immerhin stehen immer doch knapp 25kg Holz vor einem, und das möchte ‚hübsch gemacht werden‘.

Vielleicht war es sogar die KS4 Aktiv Oberfläche , die mich an der Nutzung des Lausprechers zuletzt gehindert hatte. Das Auge sieht ja durchaus beim Hören auf das Equipment, das die Musik wiedergibt.
4 Umzüge, kleine Kinder, Katzen: vieles hatte Spuren hinterlassen.
Und: eine schwarze Oberfläche ist echt empfindlich.

Spannend war die Frage, was sich unter dem Lack findet?
Doch der Reihe nach……

Aufbau

Das Grundgerüst bilden wohl 2 miteinander verleimte Spanplatten a 20mm Stärke.
Die Glattseiten sind mit ca. 1.5mm starken Nussbaumfurnier versehen, welches bei diesem Modell allerdings schwarz lackiert wurde.
Die 4 Kanten – die von der Front zur Rückseite laufen –  sind mit einer 45 Grad Fase aus Massivholz gefertigt und passgenau an das Funier bzw. die furnierten Spanplatten angearbeitet.

Sowohl die Frontplatte als auch die Rückseite sind fest in den Rahmen verleimt eingebaut.
Daraus ergab sich die Notwendigkeit, das Elektronikmodul und die Chassis auszubauen.

…. tiefschwarz matt die Flockung, abgesetzt das Randfurnier….

Die gesamte Front ist mit einem samtartigen Material geflockt, was der Optik zuträglich ist, vor allem aber akustische Gründe gehabt haben dürfte.
Die Flockung ist so präzise erfolgt, dass sie exakt mit der Furnierkante zur Deckung kommt.

….was findet sich unter der Lackierung?
Abtrag der Lackierung

Innerlich hatte ich mich auf eine komplette Neufurnierung der Boxen eingestellt.
Aber ein genauerer Blick an Furnierübergängen liess vermuten, dass es sich nicht um das heute übliche 0,6mm Furnier handelt, dass zu wenig Material zum Abtrag der Lackschicht geboten hätte…….

…. der Übergang vom Deckfurnier zur Echtholzleiste (die Fase ist noch nicht entlackt). Präzision!!

Mit einem Rotationsschleifer und 300er Papier ging es zum Probeabtrag.
Und die Überraschung: selbst bis zum Abtrag der letzten Lackreste hielt das Furnier.

Nur an einigen – später verdeckten – Stellen kam es zum ‚Durchschleifen‘.
Mit etwas mehr Geduld und dem Verzicht auf 240er Papier wäre es vielleicht nicht passiert.

…..durchgeschliffene Stellen wurden mit Nussbaumbeize ’nachbehandelt’…

Aber in mehreren behutsamen Durchgängen und einem abschliessenden 400er Schliff kam eine schöne Nussbaumoptik sehr eindrucksvoll zum Vorschein.
Absaugung war ein Muss, ebenso gutes Licht.
Trickig war die Frontkante, das ein Abrutschen auf die Beflockung unbedingt vermieden werden musste.

Altsünden: Edding Durchschlag, bei dem Versuch die schwarzen Lackierung zu kaschieren
…der Zahn der Zeit, tiefe Kratzer und Dellen….

Aber selbst solche tiefe Kratzer und Lackspuren in der Tiefe liessen sich ohne Durchschliff beseitigen.
In den 90er Jahren wurde noch nicht am Material gespart!!

Fazit

Der Lackabtrag gelang überraschend gut, Kratzer und Dellen bzw. Abplatzer verschwanden, und die Boxen gefielen mir mit der Nussbaumoptik bereits roh viel besser!

Hier noch einmal der Ausgangszustand links und die komplett entlackte Box rechts mit einem weitgehend intakten Furnier.

Geplant habe ich eine Oberflächenbehandlung mit ‚Danish oil‘ von Rustins, mit dem ich bereits einige Zargen für Plattenspieler und Röhrenverstärker behandelt hatte.

So kommt die KS4 Aktiv Oberfläche zu neuen Glanz!! Sozusagen optisch ein zweiter Frühling….

Parallel dazu ging es an das Entschlüsseln der Elektronik (Teil5), was ein zeitaufwändiges  – aber aufschlussreiches  – Unternehmen wurde.

 

 

 

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