Natürlich geht für mich als begeistert Analoge Musik Hörender dennoch keinen Weg an den digitalen Quellen vorbei.
Warum auch? Ich sehe es als ein befruchtendes Nebeneinander….
Kürzlich stülpte mir mein Freund Heiner seinen famosen Kopfhörer über, und liess die Musik über einen Raspi mit Reclocking Karte und DAC laufen.
Das war der Zündfunke, um ein kleines, chices Gerät in Angriff zu nehmen.
Dieser DAC schlägt sich wacker gegen grosse Konkurenz und hat auf Grund seiner Kleinheit schon jetzt einen festen Platz.
Was kann er?
– neben dem Streamen ist eine Reclockingkarte verbaut, die das Signal jitterfreier macht und mit 32bit/192kHz resamplet
– Bedienbarkeit über webbrowser oder Audirvana (Macsystem)
– bedarfsweise Anschluss von 1 – 2 Subwoofern
– Anzeige der Wiedergabe über 2 zeiliges OLED Display (sehr gut ablesbar)
Wie funktioniert das?
Man nehme einen Raspberry 3, eine Reclocking-Karte, eine DAC Karte und die zugehörige Software.
Das Ganze habe ich in ein ansprechendes kleines Gehäuse gepackt, und Front und Rückseite auf meiner Stepcraft gefräst.
Die Rückseite enthält einen Netzwerkanschluss (Neutrik), einen USB Anschluß für eine externe Platte (Neutrik), 2 Cinchanschlüsse als Ausgang, 1 Cinchanschluss für Subwoofer (optional), und den Stromanschluss (Sicherung im Gehäuse).
Das Ganze natürlich den VDE Vorschriften entsprechend mit Schutzleiter auf das Gehäuse versehen.
Der mechanische Teil stellte sich als unproblematisch heraus – nicht aber die Software…….
………………
Mit einigen Kommentaren versuche ich einmal, das Vorgehen zu beschreiben.
Grundlage bildet das Volumio Projekt, dass als erstes als Image von der Homepage der Entwickler heruntergeladen wird (s.u.).
Bitte aber auch den Nachtrag unten zur gewählten Distribution lesen!!
Mittels geeigneter Software wird es auf eine kleine SD Karte gepackt, die anschliessend in den Raspberry wandert. Diese kleine SD Karte (Micro) enthält das gesamte Betriebssystem (Debian), Volumio als Projekt, und die Pythonscripte, die das Display steuern.
Doch damit ist die Geschichte noch nicht erledigt, da ja das Display implementiert werden soll.
Die elektrische Verbindung des I2C-Display ergibt sich aus dem Datenblatt des piano2.1 Moduls und dem des OLED Display mit I2C Adapter:
also
– Vss an Plus
– GND an Minus
– SDA an SDA
– SCL an SCL
Nun muss die notwendige Software (im wesentlichen Python) auf das bereits erstellte Debian Image des Volumio gepackt werden.
Dazu betreibe ich das Gerät am Netzwerkkabel im Heimnetz, also nicht als WLAN, was aber auch gehen würde.
1. Schritt:
Das Image bzw. der Raspi muss per SSH erreichbar sein.
Mit einem LAN Scanner wird die IP Adresse des Raspberry ermittelt:
Dann gibt man in einen beliebigen Webbrowser folgenden Befehl ein:
Damit öffnet sich die Steuerung des Raspberry.
Es muss SSH aktiviert werden.
Dann richtet man sich auf einem Arbeitsrechner die Verbindung zum Raspberry ein. Der Aufruf des Raspberry erfolgt per SSH Aufruf, also
Standardmässig lautet das Passwort “volumio”
2. Schritt
Installation von Python:
Im nächsten Schritte erfolgt die Installation entsprechend der Anleitung von Mark Wheeler(s.u.), dessen Seite ich die folgenden Schritte entnommen habe.
Alle Schritte erfolgen im ssh Modus, d.h. der Arbeitsplatzrechner ist client und wird von der Konsole (cmd am Windows System) oder als Terminal.app am Macsystem auf den Raspberry “losgelassen”
Aber es gibt einige Hindernisse:
– bei der kompletten Installation der Pythonumgebung muss die Entwicklungsumgebung von Python installiert werden (sudo apt-get install python-dev)
– für die Installation der beiden pythonscripte solte ein eigenes Verzeichnis unter dem homeverzeichnis angelegt werden, z.B. displayscript
– das Schreiben der beiden scripte erfolgt auf dem Arbeitsplatzrechner
– der header der beiden scripte musste bei mir von python3 auf python2 geändert werden (erste zeile).
– im Quellcode von Mark muss ein zusätzlicher Befehl eingefügt werden, damit das OLED Display korrekt läuft.
Mein Freund Ralph (www.rstaudio.de) hat mir den Trick verraten:
in der init() Routine muss nach
def lcd_init():
# Initialise display
lcd_byte(0x33,LCD_CMD)
lcd_byte(0x32,LCD_CMD)
lcd_byte(0x06,LCD_CMD)
lcd_byte(0x0C,LCD_CMD)
lcd_byte(0x28,LCD_CMD)
lcd_byte(0x01,LCD_CMD)
lcd_byte(0x80,LCD_CMD) # Position Zeile 1,1
time.sleep(0.1)
der rot markierte Bereich eingefügt werden.
Dies gilt für beide python scripte von Mark.
Innerhalb des scriptes müssen einige Pfade den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.
Wenn dies alles erledigt ist, erfolgt das Hochladen der beiden scripte in das zuvor eingerichtete home-unterverzeichnis mittels eines FTP Client Programms (Filezilla) der Port des Raspberry lautet 22.
Abschliessend müssen die beiden scripte ausführbar gemacht werden, also die Berechtigungen auf 744 setzen.
Nun steht ein wirklich klanglich hervorragend laufender DAC in einem kleinen Gehäuse in der Anlage, der mich immer wieder mit seiner Bedienungsfreundlichkeit und seinem Klang überrascht.
Zukunftsmusik ist die Bedienung über Drehencoder – aber die sind schon mal mechanisch vorgesehen….
Dortmund, 27.9.2018
Nachtrag 16.10.2018:
Da es trotz kabelgebundener Verbindung mit 2 veschiedenen NAS Systemen zu Verbindungsabbrüchen kam, ein Wechsel der Micro-SD Karte keine Veränderung brachte, habe ich versuchsweise das moOde Projekt mit der pydPiper Erweiterung umgesetzt.
Nach einigen Tagen Betrieb scheint es mir stabiler zu sein. Allerdings ist hier die reine webbasierte Anwendung zu empfehlen, eine Steuerung über uPnP ist unzuverlässig, so dass Audirvana ausscheidet.
Und: bei der Installation des grossen Image bitte Geduld!! Das dauert!
Quellen:
Volumio
Mark Wheeler homepage
rstaudio
ebay Gehäuse
moOde Projekt
pydPiper Erweiterung