Lenco PTP6 double stacked platter

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Nach der ersten Erfahrung mit dem Lenco Motor und Reibrad lockte die Neugierde, was noch in der Technik steckt.

Umfangreiche Recherche liess mich dann zu dem Schluss kommen, die Kombination aus Reibrad und Masselaufwerk zu versuchen.

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Masselaufwerk?? Ja, der Lenco lässt sich “umfunktionieren”, indem die Plattentellermasse durch “stapeln” der Plattenteller erhöht wird.

Reibrad? Ja, das Prinzip überzeugt mich mittlerweile voll und ganz, da kräftige Motoren ihr Drehmoment unmittelbar/direkt auf den Teller übertragen und damit eine unvergleichlich dynamisches Musikhören ermöglichen.

Wie sah die “Todo Liste” aus:

1. ansprechendes Design

2. Corian als Deckplatte

3. Entkopplung von Motor und Teller

4. Entkopplung der Tonarmbasis

5. Wechselbare Tonarmbasis vom 9 -12 Zöller

Zu 1.: Hier habe ich zur Abwechslung mal “runde” Formen gewählt, weg vom rechteckigen Design

Zu 2.: Corian hat neben der wunderbaren Bearbeitung mit Holzwerkzeugen überzeugende akustische Eigenschaften.
Diesmal in “rosso”(passt zum Hörraum)!

Zu 3.: Recherche auf Lencoheaven hat mich vom PTP (peters Top plate) überzeugt, derzeit warte ich auf die Einzelteile.
Prinzip ist die Trennung der Motoraufnahme und des Plattentellerlagers unter Erhaltung der Geschwindigkeitsumschaltung

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Zu 4.: Hier habe ich zu einer kombinierten Eigenlösung gegriffen.
Die Tonarmbasis steht auf der Grundplatte als eigene Einheit wie ein Turm.
Über M4 Gewindeabstandshalter wird OBERHALB der Coriandeckplatte die Tonarmbasis angebracht.
Sie hat damit mechanisch keinen Kontakt zur Deckplatte, sondern “schwebt” über derselben!!

Im gegenzug bilden die Coriandeckplatte und 2 Lagen von 15mm Multiplex eine Einheit, die getrennt Motor und Teller tragen.
Die Masse soll den Motor dämpfen und dem Tellerlager ein “massiges” Pendant bieten.

Über spezielle “Gummidämpfer” liegt diese ca. 8 kg schwere Konstruktion entkoppelt aber geführt der Basisplatte aus MPX auf.

Durch diese doppelte Entkopplung ist die Tonarmbasis von Teller/Motor getrennt.

Zu 5.: durch den obengenannten Punkt haben ich 4 Basen auf der Stepcraft gefräst, die schnell wechselbar sind
Schick Tonarm 12 Zoll mit Graphit Headshell und durchverkabelt
Mikroseiki MA 505 durchverkabelt
Jelco 250 Standardversion durchverkabelt
SME Serie III als untraleichter Arm für Pritchard TA Systeme

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Wie bin vorgegangen:

Zunächst habe ich alle Daten gesammelt. Ursprungsteile waren für 110 € in Form von 2 (zwei!!) Lenco L75 in der Bucht erstanden.

Motor und Achse wuden überarbeitet, die Geschwindigkeit Umschaltung per Telfonband gedämpft. Details erspare ich mir an dieser Stelle…… U.a. mal auf lencoheaven.net schauen……

Alle mechanischen Layoutdaten wurden von Hand gezeichnet und als Konstruktionsgrundlage gewählt.

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Um die Deckplatte und die MPX Lagen zu fräsen, habe ich dann die Grundschablone zum Kopierfräsen aus MDF erstellt (Vorsicht Staub 😉 ).

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Anschliessend wurde die Deckplatte gefräst, dann die MPX Lagen.

Auf der Stepcraft erfolgte die präzise massgenau Fräsarbeit der Wechselaufnahmen und des Tonarm”turms”.

Bei dem Entwurf kamen Schaeffer Software und Estlcam 10 zum Einsatz, das vorabprüfen erfolgte mit dem NC Konfigurator.

Die Gummidämpfer wurden auf der Basisplatte verschraubt, in die erste Lage MPX komplett eingelassen und über eine M4 Gewinde mit der darüberliegenden Lage MPX geführt aufgelegt und verschraubt..

Damit schweben Coriandeckplatte und 2 Lagen Multiplex als Einheit 2mm über der Grundplatte.

Daraus resultierend ist zwischen der Tonarmbasis zu Deckplatte 2mm “Luft” und dann wieder 2mm Luft zur Wechselbasis.

Zwischen der MPX Grundplatte und der Compoundkonstruktion ist ebenfalls ein winziger 1mm Luftspalt vorhanden.

Die Gesamtkonstruktion steht auf 4 entkoppelnden Füssen meines Freundes Jürgen. Vielen Dank!!

Der Antrieb des Spielers erfolgt nach guter Erfahrung über ein eigens entwickeltes Sinusnetzteil mit Messung der Umdrehung und manueller Anpassung der Geschwindigkeit über Spannungsregelung.

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Das Netzteil ist so konzipiert, dass folgende Spannungsparameter verändert werden können:

Spannung in Volt (0 – 270V)
Frequenz (40 – 100 Hz)
Phasenwinkel des Sinussignal in 11,25 Grad Schritten
Speicherung der 3 Geschwindigkeiten OHNE mechanisches Umschalten des Lenco
Drehzahlmessung mit Hallsensor extern und Neodymmagneten

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Mechanischer Gesamteindruck:

Der Aufbau war mit geeigneten Werkzeug sehr gut zu realisieren und zeigte bereits beim ersten Einschalten, wie “ruhig” und kräftig der Lenco-Motor spielt.

Die Entkopplung der Deckplatte funktioniert ausgezeichnet, das Konzept des freistehenden an der Basisplatte montierten Tonarmlagers ist pfiffig und beschert dem Arm samt Tonabnehmer ein freies Spiel.

Einzig die Füssen unter der Deckplatte werde ich gegen Spikes tauschen, das zeigten die bisherigen Erfahrungen……

Höreindruck:

Es geht druckvoll und sehr musikalisch zu Werk. Der Schick-Tonarm mit dem Valencia machen sich hervorragend, ebenso das Denon DL-103R.

Erstaunlich ist neben der Leichtigkeit, mit der >6kg (!!) Tellermasse bewegt werden, wie leise die Gesamtkullise ist.
Dabei leistet das Netzteil erstaunliches.
Der Motor kann zunächst akustisch grob auf seine optimale Spannung justiert werden, dann erfolgt über die Frequenzmodifikation das Erreichen der Sollgeschwindigkeiten, um anschliessend die Phase auszutrimmen.

Danach hört man den Motor praktisch nicht mehr und die Laufruhe ist sehr überzeugend.

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Ausklingende konstante Töne (Klavier, Orgel, Gitarre,….) stehen wie genagelt im Raum.

Es macht einfach Spass, mit diesem Spieler an einer Röhrenkette zu lauschen.

Da sich der Investitionsaufwand in deutlichen Grenzen hält (2 geschlachtete L75 für 100 €, PTP6 Bausatz 200 €, Netzteil Hardware ca. 110€), nimmt es der Spieler mit den grossen Geschwistern nun locker auf.

Die Entwicklung und Umsetzung über einige Wochen hat viel Spass gemacht und dazu beigetragen, Neues in Sachen Mechanik und Elektronik zu lernen.

Abschliessend werde ich den untersten Teller mit 12 Neodymmagneten besetzen, die einen Hallsensor schalten, so dass auf Knopfdruck das Display die Drehzahl des Tellers messen und anzeigen wird.

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Dortmund, 10.9.2017

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