V69a – Die Filettierung

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Warum zerlegt man so einen alten Verstärker und baut ihn neu auf?

Darauf gibt es viele Antworten, eine – für mich – ist die, die alte Technik besser zu verstehen und Werterhaltung zu betreiben.
Meines Erachtens lohnt es sich, genau zu schauen, was kluge Köpfe vor 50 Jahren angestellt haben, um einen so famos klingenden Verstärker auf die Beine zu stellen, der auch heute noch einen guten Ruf geniesst.

Das wäre eine interessante Frage, was unsere Nachfahren 2070 noch gut finden, was heute entwickelt wurde??

Eine einfache Antwort ist die, das das gute Stück weder optisch noch sicherheitstechnisch von mir oder einem anderen Familienmitglied akzeptiert würde.

Der hinter Aufnahmekorb wurde brutal abgeschnitten, die Frontplatte fehlte, die Eichung kaputt, dreckig, ramponiert,………..

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Ausserdem unterliegen gewisse Bauteile einer Alterung und der Neufbau soll in einer bestehenden Anlage durchaus Platz finden. Doch dazu später mehr.

Nach dem ersten Verdauen des Eindrucks, “hier werde ich komplett neu gefordert”,  ging es frisch ans Werk. Herausoperiert werden mussten folgende wesentliche Bauteile:

– der spezielle Eingangsübertrager
– der massive Ausgangsübertrager (wiegt alleine mehr als 10kg!!)
– der Netzteiltrafo (2 x 415V, 2 x 6,3V ausgelegt auf 220V Netzspannung)
– die Drossel
Röhrenfassungen
spezielle MP Kondensatoren

Alles andere ist im Prinzip neu beschaffbar.

Zunächst habe ich aber die strenge Durchnummerierung JEDES EINZELNEN BAUTEILS von 1 – 82 bewundert.

Dann die konsequente Kabelführung, Trennung von Heizung und Stromführung, die Masseführung. Für mich eine Lehrstunde!!

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Hier die Ladeelkos des Netzteils von unten, die Lastwiderstände und oben angedeutet die Gleichrichterröhren.

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Die leider defekte Kalibriereinheit mit Milliamperemeter und “4 fach-um Tastern” aus dem damaligen Telefonbau.

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Der Eingangsübertrager, davor unscharf der Symmetrierregler, mit dem sich die K-Kurven der Röhren einstellen lassen.

An der einen oder anderen Stelle wich der Aufbau vom Original ab, so wurde die EF12 durch einen EF804s Typ ersetzt und Adapterfassungen verbaut.

Nach Inspektion, Dokumentation und Abgleich mit dem Stromlaufplan habe ich sorgfältig und behutsam alle Teile ausgebaut, gereinigt und für einen Neuaufbau fit gemacht.

Selbstverständlich wurden alle relevanten Teile gemessen und defektes oder mit erheblicher Abweichung beiseite gepackt.

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Die Gleichrichterröhren von unten, man achte auf die penible Kabelführung und das Bündeln der Kabel/Drähte. Wenn auch verschmutzt, so ist das eine Augenweide an Aufbauqualität.

Weiter geht es in den kommenden Tagen mit dem Wiederaufbau.

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