Revox B251 – Restauration des Hitzebiestes Teil 1

Beim Aufräumen und Ausmisten des Gerätebestandes fiel mir auf, dass ich von der bekannten 200er Serie von Revox bereits einige Geräte stehen hatte – allerdings nicht den Revox B251.
Die “nicht maskenprogrammierte” Serie war schon komplett und restauriert……
Warum: mir fehlte vor Jahren die Erfahrung und der Mut, dieses Gerät anzugehen. Es ist bekannt für seine komplexe Schaltungstechnik und ein “Hitzeproblem”, was das Gerät eher oder später schädigen soll……
Aber nun habe ich Zeit und mehrere Jahre weiterer Erfahrung auf dem Buckel.
Thema sind also im folgenden die maskenprogrammierten Geräte der 200er Serie.
Hier im Speziellen die behutsame und sinnvolle Revision des B251, um einen weiteren langjährigen Betrieb sicherzustellen.

Ausgangssituation
Revox B251 Front
….die Verkaufsanzeige

Eigentlich war ich auf der Suche nach einem leisen, aber gut klingenden CD Player. Bestückt mit dem geschätzten Phillips Laufwerk zählt der Revox B226 dazu.
Beim Stöbern auf einer Verkaufplattform sprang mich ein Angebot an, das ich erst nicht glauben wollte:

Revox B226
…unten der hakelnde CD Player, oben der Tuner

B226, B251, B216 und 2 Revox 3-Wege-Boxen für einen mehr als fairen Preis….. Fast geschenkt!!

Einen Haken an der Geschichte vermutend ging es (mal wieder) bei prächtigen Spätsommerwetter nach Münster in Westfalen.

Ein netter Mittelständler öffnete mir und zeigte mir die angebotenen  (Nichtraucher)-Geräte, deren “Macken” er zuvor ehrlich beschrieben hatte.
Es funktionierte aber erst mal alles und ich fasste mir nach einem langen, netten Gespräch abseits von Hifi ein Herz – und ruckzuck verpackten seine ausgesprochen netten Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter das Ganze in mein Auto.

Status des Revox B251

Die Ausgangssituation schien gut, aber bei der Seriennummer 11.123 schwante mir übles: Geräte unter 15.000 Nummer hatten das Problem einer hitzegeschädigten Enstufenplatine ………

Doch diesmal hatte ich scheinbar Glück.  Das Gerät war bereits früher mal repariert/revidiert, und bis heute mit einer unbeschädigten Platine bestückt, TO220 Treibertransistoren, ……. Und dazu passte die Schilderung des Verkäufers, dass das Gerät 20 Jahre klaglos gelaufen sei – und das täglich.
Aber das sollte sich als optische Täuschung herausstellen……..

Das waren nach dem kompletten Zerlegen die Baustellen:

Revox B251
…die rötlich verfärbte Abdeckscheibe des Display

Optik:
– deutliche Gebrauchsspuren incl. mintgrüner Binderfarbe auf Deckblech und Seitenteil 😉
– angelaufene Knöpfe und Taster
– eine verfärbte und teildefekte Abdeckscheibe des Flüssigdisplays
– Kratzer im Edelstahl
– noch intaktes Nextel
– ausgefallene Displaybeleuchtung

Netzteil:
– angerissene Rifas am Eingang
– alte Elko’s am Ausgang
– nicht auf 240V Betrieb umgelötet
– Flussmittelreste auf der Bestückungsseite (von einer Reparatur)

Spannungsreglerplatine Niedervolt
– ermüdete Elkos
– Flussmittelreste nach Schalterrevision
– verdächtiges Relais im Kopfhörerausgang
– massive Fluss-Spuren nach Kontaktspray-“Behandlung”

Eingangsplatine
– ermüdete Elkos, vor allem im Phonozweig
– angelaufene und teilweise korrodierte Cinchbuchsen

Klangregelplatine
– ermüdete Elkos
– schwergängie Alpspotis
– verstaubt und teilweise verschmutzte Lötseite

Mikrokontrollerplatine
– korrodierter Trimmer
– Elkos
– Schmutz!!

Ausgangs/Lautsprecher Platine:
– altersschwache Relais
– Elko
– Staub und Schmutz
– schwergängige Terminals

Infrarotplatine
– Elkos und Folie am Limit

Endstufe
– müde Elkos
– Flugrost
– einige suspekte Lötstellen
– Treibertransistoren ohne Kühlkörper
– Veränderung an den Sicherungshaltern (Braunverfärbung Lötseite)
– KEINE OFFENSICHTLICHEN THERMISCHEN SCHÄDEN

Bias-Steuerplatine
– rostige Trimmer auf dem linken Kanal
– Klein-Elko schwach

Das war die Analyse nach dem Öffnen und Zerlegen……

Das sind die Bauteilegruppen nach dem Ausbau ohne die heatpipe….

Hier geht’s zum Teil 2:
Elko-Tausch – Stabilisationsplatine – Volumeboard – Infrarotplatine

 

 

 

 

 

 

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