Es gibt ja Leute, die messen alles was sie bauen und verbauen. So auch mein Freund Björn, der excellente Geräte selber entwickelt und famose Lautsprecher dazu baut. Hier gehört dann natürlich auch der Bau der Frequenz Weiche dazu.
Er hatte als erster in unserer Runde die berühmten Koax-Hornsysteme aufgebaut und sich länger mit der Weiche beschäftigt. Und es ging ihm, wie mir:
irgendetwas passte nicht.
Als ausgefuchster Techniker nahm er sich den ersten Weichentyp vor, der in seinem System verbaut war: die original Altec Weiche. Nicht schlecht, aber……
Der Frequenzgang war nicht, wie im “datasheet“, es fehlte im Mitteltonbereich,……
Beim Duchmessen der Weiche stellte er fest, dass sich inbesondere die Induktivitäten der Spulen änderten, sobald Metall ins Spiel oder besser in die Nähe kam.
Also auch eine Kupferfläche einer Platine!!!
Und meine Weiche war auf einer DICKEN PLATINE aufgebaut…….
Damit waren die Werte der Weiche mehr oder weniger Hausnummern.
So weit, so gut! Was tun?
Die Weiche musste aufs Holzbrett und weit genug weg von den massiven Treibern……..
Bei der Beschäftigung mit der Weiche kam immer wieder der Name Jeff Markwart ins Spiel, eine echte Referenz im Weichenbau und absoluter Altec Insider.
Jeff hat zu den unterschiedlichsten Koaxtreibern der 604er Serie Weichen entwickelt und seine Empfehlungen herausgegegeben.
Nachzulesen auf diesen Seiten.
Nach dem Studium der Seiten kam der Wunsch auf, eine eigene Weiche zu bauen, zumal die Nahfeldmessungen mit Carma® zeigten, was die Ohren bereits signalisierten: der Verlauf war einiges vom Ideal entfernt, der Bass fiel zu sehr ab, der Hochtonbereich knickte lange vor dem Ende (ca. 21kHz) ein.
Also musste etwas Besseres her….
Die 2 Wege Weiche für den 8H Typ des 604er Koaxtreibers war schnell beschafft, der Aufbau erfolgte auf dem Holz-Brett, verwendet wurden Luftspulen (die bis zur korrekten Induktivität abgewickelt wurden), hochwertige Widerstände (Vishay), Kondensatoren aus dem Frequenzweichenbau (Fa. Mundorf) und eine Freiverdrahtung mit versilberten Kupferdraht.
…das ursprünglich vorgesehene Potentiometer habe ich durch einen Mehrebenenschalter ersetzt, der in 11 Positionen jeweils einen 3 Ohm Widerstand von Vishay trägt.
Die Luftspulen sind senkrecht zueinander versetzt und weit genug weg, um sich in der Induktivität gegenseitig zu beeinflussen.
Bei dem Verlöten der “Schnittstellen” muss man sogfältig arbeiten, da das meiste Material relativ steif ist.
Durch den modularen Aufbau des Altec Gehäuses brauchte ich die nach innen verbaute Platte nur zu wechseln und konnte so das Ergebnis sofort beurteilen.
Aber auch ohne sofortige Messung war klar:
hier gab es einen Sprung nach vorne!
Der Bass kam besser ins Spiel,
der empfindliche Mitteltonbereich war besser ortbar und nicht mehr so “flach”.
Der Hochton lief viel klarer und weiter – bis in die Spezifikation!!
Und das war genau das, was ich erreichen wollte.
So sollte es sein!
Deutlich machte es dann die Messung nach endgültigen Aufbau:
Ach ja, die Kosten: 92 Euro für 2 Weichen………