In einem früheren Beitrag hatte ich den Neuaufbau eines Dual Direkttrieblers ( basierend auf EDS900 Motor) beschrieben, der sich durch seine Anmut, Laufstabilität und einige Besonderheiten im Aufbau auszeichnete. Nun kam mein Freund Jürgen mit einem Dämpungsmassnahmenkatalog “um die Ecke”, die ich hier gerne als weiteren Aufbau eines Direktrieblers beschreibe.
Es tellt eine Mischung aus dem Chassisbau des Lenco double stacked, dem Dual meines Freundes Michael und der speziellen Aufhängung von Jürgen dar.
Spannend ist, dass der Motor genial entkoppelt von der Deckplatte läuft, und keinerlei Resonanzen auf Deckplatte, Tonarmbasis oder Tonarm übertragen werden.
Die Motorelektronik sorgt für eine schnelles Anlaufen des Tellers und Laufstabilität nach 2 Sekunden (!!). Danke Bjoern für diese tolle Motorplatine!!
Hier der Aufbau:
Die Deckplatte:
sie besteht aus Corian, dass ich wegen seiner akustischen Eigenschaften und seiner Bearbeitungsfähigkeit sehr schätze.
In diese Deckplatte erfolgt an der Position des späteren Tellers ein Ausschnitt, der eine Art Stern aufnehmen kann.
Dieser Stern bildet eine 3-Punkt-Aufhängung des Motors und wird über spezielle Dämpfungspads von unten in die Deckplatte eingelassen.
Mittels einer Schablone wird mit einem 15mm Forstnerbohrer die Aufhängepunkte für die pads ausgefräst.
Dann wird die Oberseite mit einem Ring “tiefergefräst” um der späteren Telleraufnahme alle Freiheiten zu lassen (nur im Randbereich).
Auf der Unterseite wird zur Aufnahme der Pads ebensfalls ein 3mm tiefer Ring gefräst und zum Schluss der Motordurchmesser komplett freigefräst.
Alle Arbeiten erfolgen mit einer Handoberfräse.
Es erfolgt dann das Einkleben der Dämpfungspads von unten, die den “Stern” aus Edelstahl aufnehmen mittels Polyurethan-2k Kleber.
An der Stelle der späteren Tonarmbasis wird ein Ausschnitt exakt mit der From der CNC Fräsung freigestellt.
Oberste MPX-Lage:
Sie dient als 15mm MPX Platte der Gegenlagerung der Deckplatte, der Aufnahme der Motorelektronik und der Führungsstifte für die Gummipolster der beiden untenliegenden MPX Lagen.
Alle Fräsdaten werden händisch mit der Handoberfräse von der Deckplatte als Vorlage übertragen, quasi eine 1:1 Kopie
Dämpfungsluftspalt:
Er entsteht durch die Lagerung auf den Gummidämpfern, die auf der Grundplatte (3.MPX Lage) montiert und durch die 2. MPX Lage geführt sind.
Ziel ist eine komplette Entkopplung der Corianplatte mit Motor und Elektronik von den beiden unten liegenden Decklagen
2.MPX Lage:
sie wird genau so wie die Oberlage gefräst, es werden aber für die Durchführung der Gummidämpfer 4 Löcher a 24mm mit dem Forstnerbohrer geschaffen.
3. MPX Lage:
Sie dient der Aufnahme der Gummidämpfer und der FEST montierten Tonarmbasis.
Tonarmbasis:
Sie besteht aus 2 Lagen Multiplex und einer Coriandeckplatte mit 4 M4 Gewinden.
Die Tonarmbasisplatte:
Als Wechselplatte konzipiert ist ein schnelles Wechsel aller vorhandenen 9 Zoll Tonarme möglich. Ein Mikro-Seiki CF1 stellt den Prototypen dar.
Bedienleiste:
Als Aluwinkelleiste habe ich sie puristisch aber leicht erreichbar unter dem Spieler hinten links untergebracht:
– 2 Klinkenbuchsen für Versorgungsspannung und optionaler Stroboskop LED
– 1 Potiaufnahme für den pitchregler (ebenfalls optional)
– Geschwindigkeitwahlschalter 33/45 1/Minute
Durch diesen Modulbau ist der Spieler in alle Einzelkomponenten schnell zerlegbar und entsprechend einfach zu warten.
Ergebnis:
flüsternd leiser, praktisch unhörbarer Antrieb
keine Motorresonanzen ausserhalb der Aufhängung!!!!!!
schnell anlaufender Motor Typ EDS900
einfache und schnelle Wechselmöglichkeit von Tonarmen
Der Klang mit einem ADC26 am Mikro Seiki CF1 kann sich wirklich hören lassen.
An einer XONO am MM Eingang betrieben, über eine XP20 verstärkt und an der V69a samt Altec betrieben macht das Musikhören ALLER Colour richtig Spass.
Falls Interesse an den spezielen Gummidämpfern (Stichwort Luftspalt) oder dieser genialen Aufhängung oder Gehäusefüssen besteht: Jürgen B. wird weiterhelfen!!
Danke an:
G.W., der mit Nachdruck auf die Vorteile des leichten Direkttrieblers hinwies
Björn aus H.H. für die tolle Elektronik
Michael für die Erfahrung im Baus seines Spielers
Jürgen für die mechanischen, dämpfungstechnischen und handwerklichen Inputs
Dortmund, 14.12.2017