Noch einmal etwas verbessern, wenn es schon prima läuft?
Jein!!
Die RIAA mit den steilen Pentoden , also D3a , hatte ich ja bereits beschrieben.
Zu meiner vollsten Zufriedenheit laufen sie und haben eine Freund so begeistert, dass er sie gar nicht mehr herausrücken möchte…….
Angesichts seiner Begeisterung machte ich mir dann Gedanken über eine überarbeitete Version – aber erneut mit D3a .
Einen MC Eingang sollte sie haben, und elegant ausschauen und zu bedienen sein.
Schnell stand das Konzept:
– Bewährtes belassen und trimmen -> die Hauptplatine wurde noch einmal optimiert und mit hochwertigen Mundorf Koppelkondensatoren versehen
– die DC Heizung wurde für 2 Kanäle getrennt gebaut
– die 200V Versorgung wurde im Bereich Gleichrichtung optimiert mit besserem Layout versehen und mit Ultrafastdioden ausgestattet
– es gibt ein Eingangsmodul, dass:
— zwischen MC/MM umschaltet mit Anzeige
— eine Anlaufsteuerung für das Muting realisiert
— Muting manuell zulässt
— den Headamp (MC Verstärker) zuschaltet samt Batterieversorgung
Das Ganze sollte in ein kompaktes Gehäuse!!
Ein paar Worte zum Headamp.
Björn hatte mich auf dieses Konzept aufmerksam gemacht und behauptet, “dass bei ihm seit dem Entdecken dieser Schaltung sämtlich Übertrager in der Schublade liegen”.
Ein Mann, ein Wort!!
Der erste Blick auf die Schaltung war Erstaunen:
ein paar Bauteile, sehr rauscharme Transistoren, die nur in USA zu erwerben waren, und Batteriebetrieb.
Aber in der Beurteilung weit gefehlt:
– die Schaltung ist tatsächlich extrem rauscharm
– sie verstärkt das MC Signal excellent auf Standard-MM-Level
– im Batteriebetrieb werden 125uA verbraucht!!
Also ran an den Speck!
Auf meiner Liste stand dann noch die Impedanzanpassung…….. Das sind im obigen Bild die DIP Schalter, die bei abgenommenen Deckel zu bedienen sind (10 Ohm – 100 kOhm).
Das Eingangsmodul benötigte den meisten Planungsbedarf, war dann aber gut zu realisieren.
Umschalten mit Relais lasst Insider die Stirn runzeln: bei den niedrigen Pegeln??
Das Relaisschalten erfolgt HINTER dem MC Eingang, wo ja doch zwischen 2- 5 mV anliegen.
Da geht es prima!!
Herausfordernd ist der Aufbau:
die verwendeten Röhren neigen deutlich zur Mikrofonie, so dass vorbeugende Massnahmen sinnvoll sind:
– Entkopplung der Hauptplatine mechanisch vom Restaufbau
– Verwendung sehr “weicher” Verbindungen (Audiosignal über SMB Anschlüsse)
….weiche Verbindungen um die Hauptplatine nicht zu manipulieren…
– DC Heizung über Litze (nicht über Draht!!)
– Vermeiden von Trafoeinstrahlung
– “Huckepackaufbau” über den Röhren (Eingangsmodul/DC Heizung)
…die über LM 317 realisierte feine Spannungseinstellung der Heizung pro Kanal
Mit all diesen Massnahmen gelang ein Phonovorverstärker, mit dem ich sehr viel Spass habe.
Es können wahlweise MM MI oder MC Systeme gefahren werden, das Umschalten erfolgt an der Front.
Das Umschalten erfolgt knackfrei.
Die Anlaufverzögerung schont die seltenen und teuren Röhren
Und der Klang?
Diese RIAA Vorstufe besteht gegen die Grossen.
Und das stammt nicht aus meinem Mund, sondern dem “hörender Zeitgenossen”.
Die Konkurrenz möchte ich nicht nennen, aber selbst höherpreisige Insiderprodukte “blieben auf der Strecke”.
An meiner Kette taucht ein “mechanisches” Restbrumm erst auf, wenn das Rauschen der Pentoden vernehmbar wird – und die gesamte Nachbarschaft beschallt würde.
Elektrisch sind die Schaltungswege stumm!
…..saubere Trennung zwischen elektrischer Masse und Gehäusemasse (siehe auch audionist.de)
Timing, Auflösung und Musikalität sind vorzüglich. Ich höre sehr gerne mit dieser RIAA und habe manch anderes an die Seite gestellt……
Dortmund, 03.11.2018