Ja, es gibt auch „begehrenswerte“ alte Mikrofone, die in der Aufnahmetechnik eine wichtige Rolle spielten und auch weiter eine dankbare Rolle spielen sollen. So auch das Haun MB-C540 mit der Wechselkapsel – in diesem Fall mit Nierencharakteristik.
Da ich mit den Bandmaschinen wieder in den „Aufnahmebetrieb“ gegangen bin, ist das Interesse an „historischen“ Mikro’s gross.
Es wurde im Haun MB-C540 eine goldbedampfte Mylarmebran verbaut!! ( da dachte ich gleich an meine Quad’s, die auch mit Mylarmebranen restauriert wurden)
Aber die Dinger haben eine gewaltigen Haken:
seinerzeit wurde der eingebaute Impedanzwandler und Verstärker (1. Generation JFet !!) mit 2 Batterien a 15V betrieben, den „Pertrix74″…….. 4 Stück benötigt man für das Stereoset, macht ca. 40 – 50 Euro bei unklaren Lagerungszustand der seltenen Batterien.
Mit viel Glück angelt man noch welche aus den Tiefen des inet, aber das geht nicht mehr lange; diese sau-teuren Spezialbatterien zu erwerben.
Also gibt es 2 Möglichkeiten:
– ein netzgebundenes Speisegerät, dass 30V zur Verfügung stellt
– oder eine Eigenlösung, die klein, kompakt und mobil sein soll
Letzteres ist für den Bastler natürlich die Herausforderung. Deshalb stelle ich gerne die 10 Euro Lösung hier vor.
Technische Voraussetzungen können hier genau nachgelesen werden.
Das beschriebene Impedanzmodul des Haun MB-C540 im Mikrofon benötigt saubere 30Volt.
Der Eigenbau sollte mobil sein, also nicht die Notwendigkeit am Stromnetz zu laufen.
Es sollte ein Ein/Ausschalter vorhanden sein und eine Standardbatterie als Spannungsquelle diesen.
Also doch wieder Batterie?
Ja, aber diesmal frei verfügbar, sozusagen „um die Ecke“, notfalls in der nächsten Tankstelle.
Meine Wahl fiel auf eine 9V Blockbatterie.
Wie nun aus 9V -> 30V machen?
Das Stichwort ist step-up DC Wandler!
Es gibt fertige Module, die die Kantenmasse 42 x 21 mm haben, und diese Aufgabe fein einstellbar wunderbar bewerkstelligen.
Kurz getestet im fliegenden Aufbau haute der theoretische Gedanke hin – es klappt!
Blieb nur die Frage, wie „gross“ das ganze Speiseteil werden würde?
In ein winziges Hammondgehäuse wurden
– 5 Pol DIN-Buchse mit Verriegelung als Eingang
– eine 3 Pol XLR Buchse als Ausgang
– ein Mikroschalter
– 1 Spannungs-DC Wandler verbaut
Auf das Gehäuse aufgesetzt kam die 9V Batterie im Kunststoffgehäuse, so dass ein sekundenschneller Wechsel möglich ist.
Zum Aufbau eine wichtige Bemerkung:
die Masseführung muss sternförmig erfolgen und sauber ohne jegliche Übergangswiderstände ausgeführt werden.
Massepunkt ist der Minuspol der XLR Buchse!
Ansonsten ist Brummen und/oder Rauschen vorprogrammiert.
Der Aufbau gestaltete sich auf Grund der beengten Raumverhältnisse etwas knifflig, aber letztlich passte am Ende alles haargenau.
Das beileigende Mikrofonkabel bekam am Ende einen neuen DIN 5 Pol Stecker, der nach dem Schema oben verdrahtet wurde.
Zur Verdrahtung die „Haun’sche“ Nomenklatur:
– blau: Signal
– grün: +30V vom Mikro kommend
– braun: Masse
– gelb: +30V zum Verstärker abgehend
– Schirmung: nur einseitig zum Speisegerät
Das Mikro läuft mit geringen Rauschpegel (JFet 1. Generation!!), brummfrei und mit der feinen bekannten Aufnahmecharakteristik.
Neben meinen Neumann KM 184 werden sie sich als Raum- und/oder Stützmikrofon prima machen.
Hier die Bezugsquellen zum Nachbau:
– Hammondgehäuse
– verriegelbare DIN 5 pol Buchse
– verriegelbarer DIN 5 pol Stecker
– Mikroschalter 2 x um
– Step-up Spannungswandler
– Batteriefach für 9V Blockbatterie
Nachtrag vom 25.10.2019
Die Miniplatine mit der verbauten Elektronik ist gut erreichbar. Da ich im Vergleich der beiden Mikro’s unterschiedlich JFet verbaut fand, und einige Elko’s nicht „highendig waren“, wurden die Elkos gegen hochwertige Panasonic’s und der Transistor gegen einen 2SK170BL getauscht:
das erfreuliche Ergebnis ist eine deutlich hörbare Reduktion des Grundrauschens!!