Im Rahmen einer Renovierung unseres Wohnzimmers wurde die Anlage komplett neu aufgestellt, und natürlich auch der Plattenspieler.
Aber die Sache gestaltete sich komplizierter, als gedacht.
Es geht um den Garrad 301 samt Schicktonarm und SPU in schwerer Zarge.
Über 60kg als Wandmontage in Ytong?
Vorgeschichte
Nach der Renovierung des Wohnzimmers musste der Garrard neu gestellt werden. Ein Rack schied aus optischen Gründen aus; problematisch war ein schwingender Naturholzboden.
Der erste Versuch lautete: Masse statt Klasse!!
Also wurde eine 30kg schwere Schieferplatte mit verklebten Entkopplungsfüssen auf den Boden gestellt (am Rand) und darauf der Plattenspieler gestellt.
Das Ergebnis war nicht schlecht, kein wahrnehmbarer Trittschall, und auch ein schönes Klangbild.
Lediglich “unten herum” klang es etwas mager.
Aber ich hatte die Rechnung ohne meine Frau (und meine HiFi-Freunde) gemacht:
ein klares “no go”!!
Problemstellung
Oh je, Löcher in die frische Wand? 60 kg an 45cm Auslage in Ytong??
Darüber musste ich erst mal eine Nacht schlafen. Ausserdem ist das Beschaffen von Material in Covidzeiten nicht gerade einfach.
Eines wurde aber klar:
es mussten Schwerlastträger her, und Spezialdübel, um die geplante Konstruktion zu realisieren.
Bezüglich der Schwerlastträger wurde ich nach einiger Suche auf ebay fündig: Hebgo- Schwerlastträger 150kg
Als sie nach einigen Tagen ankamen, war ich über die “Leichtigkeit” der Konstruktion überrascht:
ansehnlich, sauber grundiert, kein hohes Eigengewicht, clever konstruiert.
Bezüglich der Dübel ist die Informationsseite bei Fischer-Dübel hilfreich.
Nach dem Besuch eines grossen hiesigen Baumarktes habe ich mich für den oben abgebildeten Spezialdübels entschieden. Damit sollte die ganze Konstruktion sich als bombenfeste Montage erweisen.
Nachfolgend die “step by step” Montage:
Problemlösung
- Anzeichnen der Montagepunkte mir Kreuzlinienlaser (viel einfacher als mit Wasserwaage)
- 6mm Vorbohren und 10mm Endbohren mit Steinbohrer 75mm tief
- Aussaugen des Bohrloches
- Einschlagen des Dübels bis er bündig mit der Wand ist
- nun das Aufspreizen des hinteren Dübeanteils in der Wand mit Spezialinbus (er rutscht bei Fixation einfach ab)
- Verschrauben der Träger mit M6 x 30mm Inbusschraube
- Anziehen bis zum “Stillstand” (nach fest käme ab)
Mit dieser Vorgehensweise der Wandmontage hatte ich sogleich ein gutes Gefühl. Eine Belastung der Spitze es Hebgo Trägers mit 20 kg zeigte keinerlei Bewegung der magnetischen Libellenwaage.
Also durfte die Schieferplatte aufgelegt werde und anschliessend der Plattenspieler dazu. Das Ganze fühlte sich an, wie auf einen Betonklotz gestellt!! Super!
Dann habe ich die Plattenspielerfüsse noch penibel ausgerichtet, da die Schieferobderfläche naturbelassen uneben ist.
Und dann der spannende Augenblick, ob es überhaupt etwas gebracht hat?
Ergebnis
Also Musik auf den Teller und über die EMT139 Replik über einen XP30 auf die 300B Monoblöcke auf die Altecs.
“O ha”, das hatte ich keinesfalls erwartet:
- sehr feines differenziertes Klangbild, bessere Ortbarkeit
- die Musik steht im Raum, es wirkt alles etwas klarer gegenüber der Bodenaufstellung
- deutlich besseres Bild im Bass und Mitteltieftonbereich
- in der Summe ein hörbarer Gewinn
Damit dämmerte es mir, warum auch der EMT930 im eigentlichen Hörraum gewonnen hatte: erst die entkoppelte Montage an der Wand machte in von den Nebengeräuschen her endgültig unhörbar.
Na klar, das hatte ich schon mal!!
Fazit
Über die Aufstellung von Plattenspielern gibt es ja verschiedene Meinungen und sehr viele Lösungen.
Der rote Faden ist einfach: er muss(!!!) erschütterungsfrei und schwingungsfrei stehen, sozusagen in Stein gemeisselt.
Nur dann spielt die jeweilige Konstruktion als Wandmontage ihr gesamtes Können aus.
Und es muss ein vernünftiges Verhältnis von Aufwand und Nutzen gewählt sein.
Für mich lautet das konkret:
jeder Spieler gehört an eine stabile Wand, eine schwere Unterlage ist hilfreich, die Hebgo Schwerlastträger (made in switzerland) sind ihr Geld wert!!
Zukünftig wo immer es geht: Wandmontage
Danke
An meine “unerbittliche Frau”, die den Spieler hoch angebracht haben wollte……..
An Matthias G., der mir die Schwerlastdübel vorschlug
An meine Hififreunde, die die Bodenaufstellung schlicht weg nicht akzeptierten…..