Der KS4 Aktiv Wiederaufbau gestaltet sich relativ unspektakulär – wäre nicht die eine oder andere Überraschung passiert…..
Aber der Reihe nach.
Abschluss Tischlerarbeit
Nach dem Rohschliff bis 400er Papier und kaschieren einiger weniger durchgeschliffener Stellen, erolgte die Oberflächenbehandlung mit Danish Oil.
Das Ergebnis wurde m.E. sehr schön, der Nussbaum nicht zu dunkel.
In gleichem Zuge wurden die Fronten aufgearbeitet – aber eine Neubespannung täte ihnen ganz gut.
Vielleicht mache ich mich da ‚irgendwann einmal‘ drüber her.
Rückbau der Chassis
Da ein Mitteltöner beim Ausbau beschädigt wurde, erfuhr er ein erneutes Reconing. Ein bisschen Übung hatte der Autor schon….
Vor dem Rückbau wurden alle Chassis noch einmal elektronisch gecheckt – und da gab es eine üble Überraschung: einer der beiden Spezialhochtöner war elektrisch tot.
Es hatte wohl eine Überlastung oder einen Kurzschluss gegeben, der die Spule ins jenseits befördert hatte.
An einen 1:1 Austausch war nicht zu denken, deshalb die Suche nach Ersatz.
Durch das zuvor erfolgte Messen der Aktivmodule hatte ich ein relativ klares Bild von der Frequenzweiche. Vielleicht zeichne ich den Filterverlauf einmal genau nach, aber entscheidend war die ‚Einstiegsfrequenz‘ und die Steilheit des Filters.
Nach längerer Recherche auf der SEAS Seite, und einer sehr persönlichen und kompetenten Beratung durch Herrn Gattig – lautsprechershop.de – in Karlsruhe, fiel die Wahl auf den SEAS TWS 27/6.
Wirkungsgrad, Nominalwiderstand, Frequenzverlauf und die Güte des Lautsprechers – sowie die mechanischen Daten – machten einen 1:1 Tausch auf dem Papier möglich. Mal schauen, was Messungen und Hörtest zeigen werden.
Denkbar wäre aber ein Eingriff in die Frequenzweiche, um den neuen SEAS zu zähmen, sollte er zu forsch daherkommen.
Alternativ klingt ein ‚Fremdtreiber‘ erstaunlich gut. Den hatte ich für ein anderes Projekt in der Schublade, aber die Daten im Kopf.
Und siehe da, er passt ohne grossen Eingriff in das Chassis.
Der aufmerksame Leser hat es auf dem einleitenden Beitragsbild vielleicht entdeckt:
ein Scan Speak Hornhochton Chassis.
Erstaunlich, wie lebendig das Klangbild damit wird, und auch räumlich.
Also: Am Ende werden Ohr und Messung entscheiden, wie ich den Original-Hochton-Kalottentreiber ersetzen werde.
Beseitigung eines Handicaps
Eingangs beschrieb ich den Unterschied zwischen Höreindruck beim Händler und der Unzufriedenheit in der häuslichen Umgebung.
Neben dem geeigneten Vorverstärker (dazu später ein eigener Abschnitt) gibt es an diesen Boxen eine entscheidende Stelle, an der gespart wurde:
die Aufstellung.
Die Box hat zwar eine kräftiges tragendes Bodenbrett erhalten, aber an der eigentlichen Aufstellung wurde gespart.
Lediglich 4 kleine, mal gerade 3mm überragende Kunststoffstopfen sollen die 45kg entkoppeln??
Damals hatte ich absolut keine Ahnung von der Bedeutung dieses Lautsprecherdetails – und zu allem Überfluss stand die Box in der Regel auf schwingungsfähigen Holzböden.
Nach der Erfahrung mit der Aufstellbedeutung der Altecs, war klar: hier kommen vernünftige Füsse unter die Box, die einerseits ENTKOPPELN und andererseits dem Trumm einen sichereren Stand ermöglichen.
Die Wahl fiel auf eigens angefertigte Tragkonstruktionen:
Eine massive Traverse, die mit 3 kräftigen Spaxschrauben befestigt wird, trägt eine M5 Madenschraube, die höhenverstellbar ist.
Ein massiver Kegel, mit einer gummigelagerten Spitze wird auf die Madenschraube gedreht und von der Gegenseite abgedeckt.
Um die Standsicherheit zu erhöhen (der Schwerpunkt liegt relativ hoch), wurde die hinteren Traversen ‚ausgeschwenkt‘.
Diese kleine und nicht kostenintensive Massnahme hilft der KS4 Aktiv mehr auf die Sprünge, als jede andere Massnahme.
Abschluss
In der letzten Aktion wurden die grossen Elektronikmodule rückgebaut, das Ganz auf einen Schreibtisch gewuchtet, und korrekt eingemessen.
Auf Grund der schlechten Erfahrung nach der Zerlegung mit der Kontrolle der Elektronikmodule, habe ich den BIAS Abgleich ohne angeschlossene Chassis vorgenommen, und in gleicher Weise die Einstellung des Offset.
Und dann die Stunde der Wahrheit, auf die ich lange warten musste: die Inbetriebnahme an den Kückekomponenten der Selectserie: V32 und T22 sowie den Stiefgeschwistern ASC6002 S.
Ohne sentimental zu werden:
mit den neuen Hochtönern (in diese Fall noch die scanspeak Hörner), der mechanischen Entkopplung und den richtigen Zuspielern laufen die KS4Aktiv zu neuer Form auf.
Hier offenbart sich die zweite ‚Schwachstelle‘ des Aktivverstärkers:
er will den korrekten Vorverstärker sehen.
Versuche der folgenden Vorverstärker enden in der Feststellung, keine Chance gegen den V32 zu haben:
– Yamaha C60/C65
– Revox B Serie
– Rotel
– Nakamichi
Es scheint mit der Impedanzanpassung der jeweiligen Ausgänge in Bezug auf den Eingang der KS4 Aktiv zusammenzuhängen.
Deshalb war mein Gefühl, die V32 bzw. den ASC3200 FÜR DIE KS4 AKTIV zu revidieren, korrekt.
Und ich vermute, dass seinerzeit bei HiFi Sound, genau dieser Vorverstärker als Zuspieler diente. Das müsste ich Herrn Saerbeck noch mal fragen 😉
Also, so hatte ich sie noch nicht gehört!!
Und als ‚Beleg‘ werde ich mit etwas zeitlichen Abstand hier die Messwerte veröffentlichen, sobald die SEAS Hochtöner verbaut sind.
Ich erwarte einen weitgehend linearen Frequenzgang von 40Hz – >20kHz, möglicherweise mit leichter Überhöhung im Hochtonbereich…..
Aber das sei auch dem Horn geschuldet, was gerade noch werkelt.
Sobald die SEAS Hochtöner da sind, werde ich noch einen Nachtrag schreiben.
Und hier ist der Nachtrag:
Das Positive:
– die Box ist nun wirklich so ‚bassgewaltig‘, wie ich sie primär in Erinnerung hatte. Und das schulde ich der neuen Aufstellung und der Kettenoptimierung durch den Kücke Vorverstärker
– der Hochtöner spielt famos. Eine hörbare Aufwertung des Original und genau der richtige Tip vom lautsprechershop.de
– die Box kann jetzt die Räumlichkeit und Auflösung, von der ich immer ‚geträumt‘ hatte
Das Negative:
– die Beschaffung von Ersatzteilen ist herausfordernd. Insbesondere die Beschaffung des BDV66B und des BDV67B waren eine lange Geschichte
– die Einmessprozedur an der herausgekippten Platine ist ‚kurzschluss gefährdet‘
– die neu verbauten Füsse haben einen unbrauchbaren Gummieinleger, der die Spitze des unteren Kegels bildet – und ja entkoppeln soll.
Bei Drehen des Chassis auf der Stelle, ist der Gummi abgeschert.
Geholfen habe ich mit mit den Schutzkappen von 9V Blockbatterien
– das Stellen und Ausrichten der Boxen ist kraftzehrend