Wer hört schon noch analoges Radio?? Und wann wird es endgültig abgeschaltet? Alles keine Frage, wenn man den Kenwood KT 1100 als Tuner stehen hat.
Der Kenwood befindet seit 1980 in meiner (Studenten)-Anlage. Und ich schätze seine Empfangseigenschaften und seine Klangeigenschaften sehr.
Aber jetzt machte er Probleme:
wenn nach dem Einschalten der Sender stabil empfangen wurde, ‚ruschte‘ der Sender mit Warmwerden des Gerätes weg. Es rauschte erst ein wenig, dann begann die Digitalanzeige zu zappeln, bis der Empfang weg war.
Komischerweise fing sich der Kenwood KT 1100 wieder nach 1-2 Sekunden, aber an vernünftiges Hören war so nicht zu denken.
Ursache
Bei der Recherche im Netz stiess ich auf einige Beiträge im old-fidelity-forum, die ziemlich genau zu meinem Thema passten.
Das sogenannte Frontend, bestehend aus dem mächtigen Drehkondensator und zahlreichen eng gepackten Bauteilen, neigte über die Jahre dazu, unter thermischen Einflüssen defekte Lötstellen zu entwickeln.
Das unangenehme:
dieses Frontend ist huckepack auf der Hauptplatine verbaut und muss entlötet werden.
Vorgehensweise
Das Entlöten geht mit einem grossen Lötmeißel und Entlötlitze ganz gut.
Wichtig: neben den 14 Durchkontaktierungen müssen auch die Befestigungspunkte des Schirmbleches entlötet werden.

Zusätzlich sollte das rote Kabel – verantwortlich für AM Empfang – abgelötet werden.
Nach der Entnahme des Frontends sah ich dann die Ursache:
eine der 14 Durchkontaktierungen hatte sich am Frontend mit Lötauge von der Platine gelöst.
Zusätzlich würde mit bleihaltigen Lot sämtliche Lötpunkte – vor allem um den Q3 herum – nachgelötet.
Abschliessend erfolgte der Rückbau und das erneute Verlöten, wobei ich die Blechpunkte nur punktuell verlötet habe. Ansonsten kann man da eine Rolle Lot ‚versenken‘.
Am Schluss die AM-Litze wieder anlöten und auf Testbetrieb gehen.
Seilantrieb des Drehkondensator
Nach der erfolgreichen Wiederinbetriebnahme – siehe unten – musste das zuvor demontierte Seilzugrad wieder auf die Achse des Drehkondensators posioniert werden.
Dabei ist die Anordnung des kleinen Ritzels und der Begrenzungsscheibe etwas trickig:
Die Fotos zeigen die Montage der beiden kleinen Bauteile jeweils an den Endpunkten der Drehkondensatorposition.
Fazit
Das Nachlöten hat dem Tuner NACHHALTIG zu besserer Empfangsqualität und auch Klangqualität verholfen. Dauer: 1.5 Stunden….
Er empfängt und spielt wieder so, wie ich es seit ewigen Zeiten kenne. Famos!!
Dank
Mein Vorredner Armin im old-fidelity-forum hat das Thema sehr gut beschrieben.
Ohne seine Hinweise hätte ich den Tuner wohl endgültig beiseite gestellt…..